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Materialauswahl für den Möbelbau


Materialauswahl für den Möbelbau
Für uns stellte sich die Frage nach dem richtigem Material für den Möbelausbau nicht wirklich. Für uns stand von Anfang an fest, dass wir mit Birke ausbauen. Trotzdem will ich hier kurz aufführen, was bei den verschiedenen Ausbaumaterialien zu beachten ist.

Massivholzausbauten, gegen den Ausbau mit Massivholz werden oft Argumente wie:

  • 1. Massivholzausbauten sind zu schwer, haben ein zu hohes Gewicht

  • 2. Masivholz verzieht sich zu stark

  • 3. ist nicht pflegeleicht

  • vorgetragen. Teilweise beruhen diese Argumente mit Sicherheit auf ein erhebliches Maß an Unkenntnis

    Zu 1. Sicher hat ein Ausbau mit einem massiven Hartholz wie Eiche, Buche oder Mahagoni mehr Gewicht als ein Ausbau mit furnierten Sperrholz. Aber auf so eine Idee so teure Hölzer für den Ausbau zu verwenden, kommt doch wirklich niemand, oder ? Wenn Selbstausbauer von Massivholz sprechen, meinen die meisten doch wahrscheinlich die in den Baumärkten preiswert erhältlichen. Leimholzplatten aus Fichte oder ähnlichem Material, oder die Verwendung von Profilbrettern für die Decken und Wandverkleidung. Also im Regelfall Nadelhölzer, die mit der entsprechenden Oberflächenbehandlung sehr reizvoll aussehen können. Diese sind bei gleicher Materialstärke nicht schwerer als Sperrholz, sondern eher leichter. Das spezifische Gewicht der Pappel (0,49), Fichte (0,42) und Tanne (0,41) sind im lufttrockenen Zustand (ca.18% Wasser) annähernd gleich, die Kiefer (0,58) und die Birke (0,61-0,73) sind etwas schwerer. Wer sagt da noch, mit Kunstoff beschichtetes Pappelsperrholz ist leichter als ... . Ich nicht, aber ich hab’s auch nie getan.

    Zu 2. Natürlich kann sich massives Holz stärker verziehen als z.B. eine Tischlerplatte oder Sperrholz. Jedoch spricht bei der Beachtung einiger Verarbeitungsregeln nichts gegen die Verwendung von Massivholz für z.B. Tischplatten, Rahmenhölzer für Türen etc. Breite Flächen z.B. bei Türen würde ich aufgrund der Schwund- und Quelleigenschaften der Hölzer auch nicht aus Massivholz fertigen. Holz ist hygroskopisch, sprich feuchtigkeitanziehend, es versucht immer aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften seinen Ursprungswassergehalt von ca. 30% auszugleichen. Bei guter Belüftung (oder in Trockenkammern) trocknet Holz nach dem Schlagen des Baumes und schrumft (schwindet) dabei. Dies kann je nach Holzart und Trocknungsgrad in Richtung der Jahresringe bis zu 10 % ausmachen. Dementsprechend dehnt sich das Holz auch bei Feuchtigkeitsaufnahme wieder aus. Im Wohnmobil herscht kein gleichmäßiger Feuchtigkeitsgehalt in der Luft, so dass das Holz ständig quillt und schrumpft. Selbst der Fachmann hat Probleme damit, ein richtiges Maß z.B. für Türfälze zu treffen. Möbelbau für das Wohnmobil ist nicht mit dem Möbelbau für die heutigen Wohnräume zu vergleichen.

    Zu 3. Ja sicher ist Kunststoff leichter zu pflegen als ein natürlich gewachsener Rohstoff. Aber bei der entsprechenden Oberflächenbearbeitung ist die Pflege von natürlichem Holz nicht viel aufwendiger als die eines Kunststoffes. Gut lackierte, versiegelte Oberflächen brauchen kaum Pflege, mit einem feuchten Tuch abwischen, fertig. Gewachste Hölzer sind hingegen pflegeintensiv. Selbst sehr guter Wachs wischt sich mit der Zeit ab und muß dann aufgefrischt werden.

    Möbelbauplatten. Der Begriff Möbelbauplatten wird meines Erachtens nur im Wohnmobil-Hobbybereich verwendet. Ein Schreiner würde wahrscheinlich eher von Schichtstoffplatten reden. Gemeint ist in der Regel eine Art merhfachverleimte Sperrholzplatte mit einer Kunstoffoberfläche. Die Kunststoffoberfläche gibt es in verschieden Dekoren und Ausführungen, die Beschichtung soll äußerst stabil und kratzfest sein. Einige Wohnmobil-Zubehörhändler wie z.B. Reimo oder Pieper bieten zu diesen Platten passende Profile wie Eckverbindungen, Kantenschutz und Türumleimer an. Mit Hilfe dieser Profile ist es ein leichtes optisch ansprechende Ausbauten herzustellen. Zum Verarbeiten der Platten benötigt man nicht einmal Spezialwerkzeug, eigentlich reicht eine Stichsäge und eine Bohrmaschine mit Aufsatzfräse zum Nuten der Platten aus. Unser erster Ausbau war auch mit solchen Möbelbauplatten gefertig, die Oberfläche war aus grauer Folienbeschichtung und sah nach 12 Jahren immer noch nicht verbraucht aus.

    Tischlerplatten nicht zu verachten für den Wohnmobil-Innenausbau sind Tischlerplatten. Diese haben einen Kern aus meist massiven Holz (Stäbchen) und sind außen mehrfach mit Furnier gesperrt. Ich mag mich hier nicht festlegen, wie und aus was Tischlerplatten heute gefertigt werden. Ursprünglich hatten diese Platten eine Mittellage aus massiven Brettern (meist Tanne), die nach alter Tischlertradition so miteinander verleimt wurden, dass das Holz möglichst wenig arbeiten (sich verziehen) konnte. Auf diese Mittellage wurde dann eine 2-3 mm starke Sperrfurnierschicht geleimt und darauf eine Deckfurnierschicht. Heute versteht die Industrie unter Tischlerplatten eine Vielzahl unterschiedlichster Materialien und Herstellungsverfahren, die uns aber alle nicht wirklich interessieren. Tatsache ist, dass diese Platten stabil und verzugfrei sind. Im gut sortierten Holzhandel erhalten Sie diese Platten mit den edelsten Furnieren. Relativ preiswert sind Tischlerplatten mit Limba-Oberfläche. Limba ist ein helles gelbliches Holz, das sich sehr gut zum Beizen etc eignet.

    Wir haben uns also für massive Leimholzplatten aus Birke entschieden. Aus dem Leimholzplatten werden Rahmen mit Füllungen aus Pappelsperrholz. Birke mit Pappel, was soll den das ? Ganz einfach, die Maserung der Birkesperrhölzer, die ab Lager lieferbar waren, hat uns nicht gefallen, sie war uns zu grob, und passte nicht zu dem Holz der Leimholzplatten. Für eine feinere Maserung hätten wir, einen uns nicht angemessen Preis zahlen sollen. Das von uns ausgesuchte Pappelsperrholz hat zwar eine etwas andere Farbe als die Birke, aber eine für uns gut aussehende passende Maserung. Und bei entsprechender Oberflächenbearbeitung sieht das Endergebnis für unseren Geschmack gut aus.

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